Spielertypen am Online Poker Tisch
Bei einem Live Pokerspiel ist es oft einfach, etwas über seine Gegner zu erfahren. Einige tragen Sonnenbrillen, Hoodies oder Kopfhörer und wollen damit etwas über ihren Spielstil aussagen. Am Online Poker Tisch dagegen sieht man nur den Namen und vielleicht einen Avatar oder ein Bild seines Gegners. Jeder Spieler – egal ob live oder online – hat seinen eigenen Spielstil. Erfahrene Spieler haben einen anderen Stil als Neulinge. Wichtig ist es zu erkennen, wer mit welchem Stil spielt. Wer sein eigenes Spiel variieren und auf die Gegner anpassen kann, hat die besten Erfolgsaussichten. OnlinePoker.de erklärt die wichtigsten Spielertypen am Online Poker Tisch.
Loose-Passive (Calling Station/Fish)
Loose zu spielen, bedeutet viele Hände zu spielen. Wer viele Hände allerdings passiv spielt, also kaum setzt oder raist, spielt „Loose-Passive“. Er übt so gut wie keinen Druck am Poker Tisch aus. Unter den „Loose-Passive“-Spielern finden sich viele Fische und Calling Stations. Fische haben wenig bis keine strategischen Poker-Kenntnisse. Sie jagen oft einer schwachen Hand für einen viel zu hohen Preis hinterher. Eine Calling Station wird genannt, wer oft Bets callt und selbst kaum raist – egal was für eine Hand er hat. Fische und Calling Stations sind auf großes Glück bei den Community Cards angewiesen. Zudem tun sie sich schwer mittelmäßige Hände zu folden, auch wenn ihre Chancen gar nicht gut stehen und noch viele Spieler in der Runde sind. Gegen „Loose-Passive“-Spieler empfehlen sich kleine Continuation-Bets oder Bluffs. Ein typischer Satz von Calling Stations ist beim Preflop-Call „Ich schaue mir mal den Flop an!“
Tight-Passive (Nit)
Wer “tight” spielt, spielt wenige Hände. Beim „Tight-Passive“ spielt er diese Hände dann auch sehr passiv. Dieser Spieler spielt meist nur die guten Hände wie Asse, Könige, Damen oder Ass-König und will kein großes Risiko eingehen. Er ist das Gegenteil einer Calling Station und wird oft auch „Nit“ (Dummkopf) genannt. Dabei kann es diesem Spieler leicht passieren, dass er in die Bedeutungslosigkeit geblinded wird, während er auf seine guten Hände wartet und viele Hände foldet. Und wenn ein Nit raist, weiß man eigentlich gleich, dass er etwas sehr Gutes hat. Hier sollte man nur mit einer sehr guten Hand mitspielen.
Rock
Als „Rock“ (Felsen) wird ein Spieler bezeichnet, der eine sehr tighte Hand-Range spielt, die aber dann oft aggressiv spielt. Der Rock blufft dabei allerdings nicht. Ein guter Weg, gegen einen Rock zu spielen, ist, ihm seine Blinds zu stehlen. Wenn der Rock allerdings weiter aggressiv spielt, sollte man besser auch gute Hände folden.
Loose-Aggressive (LAG)
Beim “Loose-Aggressive“- Spielstil spielt der Spieler viele Hände (loose) und diese aber sehr aggressiv (aggressive). Hier gibt es noch diverse Unterarten. Wenn ein Spieler in der ersten Runde “Loose-Aggressive“ spielt und in den folgenden Runden aber sehr zurückhaltend und passiv agiert, nennt man das „Loose-Aggressive-Passive“ (LAP). Hier kann der Spieler die Aggression vom Beginn nicht aufrecht erhalten. Wer über alle Runden hinweg sehr aggressiv spielt, gilt als „Loose-Aggressive-Aggressive“-Spieler (LAA). Dieser Spielertyp wird auch als Maniac bezeichnet, der sehr wild spielt, viel blufft und jeden Pot durch sein aggressives Spiel gewinnen möchte. Gefährlich ist der LAA-Stil auf niedrigen Limits, bei denen Spieler auch mit schwachen Händen oft sehr weit gehen.
Tight-Aggressive (TAG)
TAG steht für „Tight-Aggressive“. Bei diesem Spielstil werden nur wenige ausgewählte Karten aggressiv gespielt. Auf den kleineren Limits ist dieser Spiel-Stil oft recht profitabel. Auch hier gibt es Unterarten, je nachdem, ob der Spieler seinen Stil durchzieht oder nicht. Wer in der ersten Runde tight und aggressiv spielt, dann aber passiv wird, spielt „Tight-Aggressive-Passive“ (TAP). Wer den Stil durchhält, spielt dagegen „Tight-Aggressive-Aggressive“ (TAA).
Shark
Die wohl gefürchtesten Spieler am Online Poker Tische sind die Haie, die sogenannten “Sharks”. Haie sind oft erfahrene Spieler, die über die wichtigsten Poker-Grundlagen und Strategien gut Bescheid wissen. Sie können ihr Spiel an alle andere Spieler anpassen. Es ist recht schwer, einen Read auf sie zu bekommen. Sie spielen „Tight-Aggressive“ oder „Loose-Aggressive“ je nach Situation. Sie wechseln zudem schnell zwischen den grundverschiedenen Spiel-Stilen hin und her. Zudem können sie ihre Gegner und deren Spiel sehr gut lesen.
Mit dieser Spielweise können Haie viel Geld aus einer Hand holen und ihren Gegnern das Geld regelrecht aus den Taschen ziehen, besonders aggressiven Spielern. Es ist sehr schwer, Schwächen von Haien herauszufinden. Doch wer einmal eine Schwäche gefunden hat, muss versuchen, den Hai so oft wie möglich in eine solche Situation zu locken oder am besten in Situationen, in denen man sich selbst am wohlsten fühlt.
Die Meereswelt-Analogien beim Poker gehen auch noch weiter: Gute bis mittelmäßige Spieler, die in den Fischen eine leichte Beute haben, nennt man Barracudas. Einen sehr aggressiven Spieler nennt man Piranha. Ein Tisch mit vielen schlechten Spielern wird als Aquarium bezeichnet.