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Es gibt nicht viele Dinge, vor denen sich die Pokerspieler fürchten oder zumindest gehörigen Respekt haben. Neben dem Bad Beat sollte sich jeder Pokerspieler aber vor allem vor einem Tilt in Acht nehmen. Wir erklären Ihnen hier, was ein Tilt ist und wie man ihn am besten vermeidet!
Das Wort „Tilt“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „kippen“ oder „umkippen“. Ursprünglich wurde der Begriff ausschließlich für Flipperautomaten benutzt. Wenn ein Spieler versucht, beim Flipper die Kugel durch Schlagen oder Anheben des Automaten zu seinen Gunsten zu beeinflussen, sorgt der Tilt-Mechanismus dafür, dass alle Spielelemente außer Kraft gesetzt werden und die Kugel verloren geht. Der Flipper ist „Tilt“.
Beim Poker wird mit dem Wort Tilt der Gemütszustand eines Spielers bezeichnet, der sehr emotional handelt. Hat ein Spieler beispielsweise viel Pech gehabt und große Verluste hinnehmen müssen, kann es passieren, dass er verkrampft versucht, diese wieder auszugleichen und so womöglich viele schwache Hände um große Pots sehr aggressiv spielt. Dabei besteht dann die große Gefahr, dass er noch mehr Chips und Geld verliert. Man sagt dann, er ist auf Tilt. Er hat sein Spiel nicht mehr unter Kontrolle und trifft keine rationalen Entscheidungen mehr. Zudem ignoriert der Spieler komplett sein Bankroll Management und spielt auch an Tischen oder auf Limits, die er eigentlich gar nicht spielen sollte.
Wenn ein Spieler sehr aggressiv viele Hände spielt und versucht, viele große Pots zu gewinnen, nennt man das „Aggressiver Tilt“. Dabei spielt der Spieler auch mit schwächeren Händen sehr loose und aggressiv. Er blufft häufig und setzt seine Gegenspieler auch oft auf einen Bluff. Oft findet sich der Spieler dann am Ende einer Runde in einer aussichtslosen Situation wieder, bei der er seine ganzen Chips oder sein ganzes Geld riskiert.
Das andere Extrem ist der „Passive Tilt“. Hier ist der Spieler durch große Verluste und viel Pech derart eingeschüchtert, dass er viel zu ängstlich und passiv spielt. Er spielt auch die guten Händen nicht mehr richtig, da er nach jeder Runde Angst vor einem Bad Beat hat.
Die Folgen eines Tilts können katastrophal ausgehen und genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Spieler eigentlich beabsichtigt hatte. Der Spieler, der tilt ist, versucht nach großen Verlusten oder viel Pech verkrampft seinen Stack wieder auffüllen. Doch es passiert meistens genau das Gegenteil. So werden aus kleinen Verlusten sehr schnell große Verluste und es kann sogar die komplette Bankroll bedroht sein. Nur bei einem „Passiven Tilt“ besteht diese Gefahr nicht. Hier reduziert der Spieler seinen Gewinn auf Dauer und macht konsistente, langfristig auftretende Verluste.
Poker-Profis wissen, dass Poker der Varianz unterliegt und es immer Bad Beats geben kann. Daher besteht auch die Gefahr des Tilts immer. Die weltweit besten Pokerspieler wissen jedoch, was sie dagegen tun können. Bad Beats muss man ertragen und einplanen. Und beim Tilt hilft vor allem eine Sache: Vom Tisch – egal ob live oder online - aufstehen und nicht in diesem emotionalen Zustand weiterspielen. Dieser Zustand beeinträchtigt das A-Game, das beste und konzentrierteste Spiel eines Spielers, zu sehr. Er ist am Poker-Tisch nicht mehr zu seiner Höchstleistung fähig.
Spieler, die einen Tilt vermeiden wollen, müssen auf sich selbst hören und in der Lage sein, sich selbst auf Anzeichen eines Tilts zu überprüfen. Sobald sie merken, dass sie in Tilt-Gefahr geraten, müssen sie ihr Spiel beenden. Denn ist man erst einmal auf Tilt, wird es schwer, ihn zu kontrollieren, während man spielt. Bei einem Turnier kann man natürlich nicht so einfach das Spiel komplett beenden und an einem anderen Tag weiterspielen. Doch man kann sich zumindest eine Auszeit nehmen und für eine Weile vom Tisch aufstehen.
